Gründonnerstag

Gründonnerstag – die Erinnerung an das letzte Mahl Jesu

Jesus feierte mit seinen Jüngern das Passahmahl. Mit dem Passahmahl und dem Passahfest erinnert sich das Volk Israel jedes Jahr an die Rettung aus der Sklaverei in Ägypten durch Gott.

Für das Passahmahl gibt es Regeln, welche Speisen und Getränke auf dem Tisch stehen. Dazu kommt noch ein Ablauf von Gebeten und Erklärungen, die im Laufe der Mahlzeit gebetet und gesprochen werden.

Nach dieser festen Ordnung haben auch Jesus und seine Jünger das Passahmahl gefeiert. Aber dann ist Jesus überraschend von den vorgegebenen Worten abgewichen, hat Neues über Brot und Kelch gesagt:
Nehmt und esst! Das ist mein Leib!“ (Mk 14,22) und „Das ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird zur Vergebung ihrer Sünden vergossen.“ (Mk 14,24)

 

Die Evangelien berichten nicht, wie die Jünger auf diese ungewohnten, neuen Worte reagiert haben. Deutlich wird nur: Die Passahordnung wurde wie vorgeschrieben mit einem Dankpsalm abgeschlossen und danach sind alle zusammen an den Ölberg in den Garten Gethsemane gegangen, wo Jesus wenig später vom eigenen Jünger Judas verraten und von den Schergen des Hohepriesters gefangengenommen wurde.

Sein Leidensweg begann…

Ihr/Sie seid zu einem kleinen Experiment eingeladen: Ihr seid Gäste am Tisch damals in Jerusalem.
Und weil es ein Experiment ist, sind verschiedene Tischformen zur Auswahl „im Angebot“. Die Fragen sind für alle Tischmodelle gleich, wenn Ihr Euch nun in Gedanken einem Tisch nähert:

Wo hat Jesus seinen Platz am Tisch?

Wo sitzt Simon Petrus, der eine besondere Position unter den Jüngern hatte?

An welcher Stelle sitzt Judas am Tisch, der Jesus nach dem Mahl verraten wird? 
Wie verteilen sich die anderen zehn Jünger?

Und schließlich: Welchen Platz sucht Ihr Euch aus?

Wenn alle Plätze vergeben sind, dann nehmt Euch noch einen Augenblick Zeit, um bewusst darüber nachzudenken:
Warum habe ich diese Tischform gewählt? Weil sich alle gut sehen können? Oder weil es einen hervorgehobenen Platz gibt? Oder weil…?
Warum habe ich diese Personen an diese Stellen gesetzt? Weil…
Denn die gewählte Tischform und die Sitzordnung sagen etwas über das Beziehungsgeflecht der anwesenden Menschen aus, so wie Ihr es Euch vorstellt.

Und dazu gehört dann auch die Frage: Warum habe ich diesen Platz für mich gewählt? Warum will ich nahe bei Jesus sitzen oder was hat mich bewogen, etwas entfernt von ihm meinen Platz einzunehmen? Was wünsche und erhoffe ich für mich persönlich von ihm? Oder was hindert mich, seine Nähe zu suchen?

Gründonnerstag – die Erinnerung an das letzte Mahl Jesu

Gründonnerstag – der Beginn des Leidensweges Jesu, der mit dem Tod endet

Gründonnerstag – Gott lädt uns mit der Feier des Abendmahls über alle Zeiten
                                    hinweg ein, an seinen Tisch zu kommen
                                    wir dürfen so kommen, wie wir sind; Gott schenkt uns voller
                                    Liebe und Gnade die Gemeinschaft mit ihn in Jesus Christus

PS:  Bei diesem gedanklichen Experiment gibt es kein richtig oder falsch und auch keine einzig gültige Lösung. Aber es ist spannend, sich mit Anderen darüber auszutauschen!