Horn

Evangelische Kirche in Horn

Wann es zum ersten Mal eine Kirche oder Kapelle in Horn gab, lässt sich nicht belegen. Laut einer Bestätigungsurkunde aus dem Jahre 1135 verschenkte Gertrude von Horn damals die Hälfte ihres Kirchensatzes an das Kloster Ravengiersburg. Die Horner Kirche gehörte zum Landkapitel Zell-Kaimt. 1220 wird sie als „capella“, also unselbständig, bezeichnet. Zu welcher Mutterkirche sie gehörte, ist ebenfalls nicht belegt. Es wird vermutet, dass die Horner Kirche nach der Schenkung von 1135 nur für wenige Jahre oder Jahrzehnte zur Mutterkirche Bell gehört haben könnte, bevor sie kurz nach 1220 selbständige Pfarrkirche wurde. Als solche ist sie erstmals 1275 bezeugt. Es kam zum Streit zwischen dem Kloster Ravengiersburg und den Besitzern der zweiten Hälfte des Patronats. Die Einigungsurkunde über die Beilegung des Streites wurde am 03.02.1275 ausgestellt.

Ein Großbrand zerstörte 1613 neben Teilen des Dorfes auch das Gotteshaus, dessen Wiederaufbau Pfalzgraf Friedrich anordnete. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg Ende des 17. Jahrhunderts funktionierten die Franzosen die Kirche zum Pferdestall um und verbrannten Stühle und Bänke. Anschließende Reparaturen beseitigten nur die gröbsten Mängel, die Bausubstanz verfiel immer mehr. Die Kirche blieb wohl in schlechtem baulichem Zustand. 1734 soll sie erneut einem Feuer zum Opfer gefallen sein. Im Oktober 1778 stürzte der Turm ein und nach zähen Verhandlungen über die Finanzierung einer neuen Kirche konnte 1781 endlich mit den Arbeiten begonnen werden. Für die Unterdachstellung der Kirche waren 7000 Gulden vereinbart. In dieser Summe war die Beköstigung der Bauarbeiter bereits eingeschlossen. Zu Handlangerdiensten und zum Transport aller Materialien wurden die Gemeindemitglieder von Horn, Klosterkumbd und Budenbach verpflichtet. Im Herbst 1782 nahmen die Horner Christen und ihr Pfarrer Friedrich Peter Paul Oertel die neue Kirche in Gebrauch.


Wann die erste Orgel angeschafft worden ist, ist unbekannt. Beim Kirchenneubau wird man die alte Orgel wieder verwendet haben. Der Kauf einer neuen wäre sicher in den Akten vermerkt worden. 1822 wurde eine neue Orgel bei den Brüdern Heinrich und Franz Stumm in Rhaunen in Auftrag gegeben und 1826 eingebaut. Dazu musste die Empore ein wenig nach vorne verschoben werden. 1912 war die Orgel nicht mehr zu reparieren und von der Firma Oberlinger wurde ein neues Werk in das vorhandene Gehäuse eingebaut. Die größte Sanierung wurde 1991/92 von Orgelbaumeister Cartellieri aus Wittlich durchgeführt. Fast die Hälfte der 861 Pfeifen musste erneuert werden.

In den Jahren 1964 bis 1967 wurde die Kirche umfassend renoviert. Predigtstuhl, Altar, Taufbecken und die in einem Block angeordneten Bänke kamen in diesem Zuge in die Kirche.

Die ersten drei bekannten Horner Kirchenglocken sind beim Brand von 1613 zerschmolzen. 1614 wurden aus ihren Resten zwei neue Glocken gegossen. Die Übersetzung der Inschrift der kleinen Glocke lautet: „Im Jahre 1614, am 4. Juni unter der Regierung des Pfalzgrafen Kurfürsten Friedrichs des Fünften, sind nach dem Brand der Kirche und zwar aus den Stücken dreier dabei verschmolzener Glocken diese zwei gegossen worden von Meister Isaak Belin, Meister Daniel Belin und Piere Belin gemeinsam.“ Die größere erhielt die Inschrift: „Es diene die Glocke der Ehre des wahren Gottes, indem sie die Menschen weckt und zusammenruft. 1614 4.Juni. Meister Isaak B, Meister Daniel B und Piere B“. Bei der Familie Belin handelte es sich um wandernde Lothringer Glockengießer. Mehr als 300 Jahre lang versahen beide Glocken ihren Dienst, bis die kleinere 1932 beim Sturmläuten zu einem Brand zersprang. Sie wurde 1933 mit der gleichen Inschrift in der Glockengießerei Pfeifer in Kaiserslautern umgegossen, musste aber im Zweiten Weltkrieg abgegeben werden. 1950 erhielt die Kirchengemeinde als Ersatz eine Stahlglocke aus einer Essener Gießerei, die hervorragend auf die erste Glocke abgestimmt ist. Sie trägt die Inschrift: „Meinen Frieden geb ich euch. Joh. 14,27“

Quellen: Horner Chronik, Die Gotteshäuser im evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach
Bärbel Henn