Roth

Weg zum Kircheingang

Roth kann auf eine lange Kirchengeschichte zurückblicken. Bereits in einem Urbar des Kardener Stifts vom Anfang des 12. Jahrhunderts wird Roth als eine Kirche im Pfarrbezirk Beltheim erwähnt, das „Liber annalium“, ein Güterverzeichnis des Bistums Trier um 1200 listet Roth als halbselbstständige Pfarrkirche mit eigenem Zehntbezirk unter der Oberhoheit der Stiftskirche Karden auf. In den folgenden Jahren entwickelte sich Roth bis 1475 zur eigenständigen Pfarrei.

Endgültige Selbstständigkeit errang die Kirche mit der Einführung der Reformation 1557. Roth mit seiner Filiale Hollnich wurde aus der Großpfarrei Beltheim herausgelöst. Allerdings gab es schon früh Überlegungen, Roth mit Kastellaun zu vereinigen, was allerdings der zuständige Inspektor in Trarbach untersagte. 1696 wurde dann aber die Pfarrei Roth mit dem Kirchspiel Gödenroth vereinigt. Diese Verbindung blieb bis 1929 bestehen, als die Kirchengemeinde Roth dann pfarramtlich mit der zweiten Pfarrstelle in Kastellaun verbunden wurde. 2009 entstand wieder eine pfarramtliche Verbindung von Roth mit Gödenroth-Heyweiler, 2015 ging Roth in der Kirchengemeinde Gödenroth-Heyweiler-Roth auf.

Zeugnisse über das Kirchengebäude liegen aus der Zeit vor der Reformation nicht vor. In einer Visitation 1560 wird die Kirche als in gutem Bau beschrieben, allerdings regne und schneie es durch das Dach ins Kircheninnere. Vermutlich wurde dieser Kirchbau im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört, 1660/61 wird jedenfalls eine neue Kirche in Roth gebaut. Schriftliche Unterlagen aus dieser Zeit sind verschoillen. 1704 aber musste bereits der Turm erneuert werden, noch 1709 wird das Gebäude als stark beschädigt beschrieben. 1718 erfolgte für 879 Gulden ein Neuaufbau. Im Pfarrarchiv findet sich dazu eine detaillierte Aufstellung der Baukosten und der einzelnen Arbeiten.

Doch nur zwei Jahre später zerstörte ein schweres Unwetter das Gotteshaus in Roth, es musste erneut aufgebaut werden, was für den ganzen Ort eine große finanzielle Herausforderung bedeutete. Bereits 1737 waren, da wohl bei den Baumaterialien gespart wurde, aber wieder erneute Renovierungsarbeiten erforderlich, 1759 musste der Chor neu gebaut werden. Die Grundsteinlegung erfolgte am 11. Mai 1759.

1852 stand eine weitere Renovierung der Rother Kirche an. Diese umfasste das Gestühl, die Empore, Fenster und den Anstrich des Gotteshauses. Erst 1964 erfolgte eine weitere größere Sanierung des Innenraums mit neuen Fenstern, einer neuen Kanzel und einer neuen Bestuhlung. Zuletzt wurde die Kirche 1990 nochmals umfassend renoviert. Bis zum 18. Jahrhundert war die Gemeinde auch im Besitz eines eigenen Pfarrhauses. Nachdem Roth zu Gödenroth kam, wurde das Pfarrhaus aber 1698 an einen Rother Bürger verkauft.

Die Rother Kirche verfügte wohl schon in der Zeit der Reformation über Glocken, denn in den Visitationsberichten ist von Glöcknern die Rede. 1711 wird von einer zersprungenen Glocke und dem Neuguss von zwei Glocken berichtet. 1754 zersprang die kleinere der beiden Glocken. In den Folgejahren erhielt die Kirche wieder neue Glocken. 1880 wurde eine weitere neue Glocke für die Rother Kirche gegossen. Im Ersten Weltkrieg wurde die kleinere Glocke eingeschmolzen, im Zweiten Weltkrieg musste auch die größere Bronzeglocke aus dem 17. Jahrhundert abgeliefert werden. 1950 erhielt die Kirche eine größere Stahlglocke, sieben Jahre später wurde die kleinere Bronzeglocke mit einer Stahlglocke vom Bochumer Verein ausgetauscht, da sie im Geläut nicht mit der großen Glocke harmonisierte.

1764 erhielt die Orgelbaufamilie Stumm den Auftrag für eine Rother Orgel, die im September 1769 eingeweiht wurde. In den Folgejahren mussten immer wieder Arbeiten an dem Instrument ausgeführt werden, 1852 gab es eine große Renovierung. Stand die Orgel viele Jahrzehnte auf einer Empore über der Kanzel, so wurde sie 1964 an ihren heutigen Standort verbracht.

Dieter Junker

Quellen: Fritz Schellack: Ortschronik Roth, Argenthal 2001; Gustav Schellack: Kirche im Dorf. Geschichte der evangelischen Kirchengemeinden Gödenroth-Heyweiler-Hollnich-Roth, Argenthal 1988.