Leideneck

Evangelische Kirche in Leideneck

Ein feste Burg ist unser Gott

Es ist erstaunlich, dass eine kleine bäuerliche Gemeinde von 43 evangelischen Haushalten den Mut hatte 1847 zu beschliessen, eine eigene Kirche aufzubauen. Der Gemeinderat beschloss in einer Gemeinderatssitzung am 6.März 1847, sich von Bell zu trennen mit der Begründung des weiten Weges nach Bell und dem Platzmangel in der dortigen Kirche. Es gibt aber auch einen interessanten, etwas mysteriösen Grund. Herr Dr. Feiber aus Kastellaun behauptete, das damals epidemisch aufgetretene Nervenfieber, woran viele Leute gestorben sind, kommt von dem weiten Weg nach Bell.

Nach längeren Verhandlungen mit Bell und Völkenroth (die sich angeboten hatten, mit Leideneck eine ev. Gemeinde zu bilden) wurde beschlossen, mit Kappel zusammen zu gehen. Das Pfarrhaus in Kappel – die Kirche in Leideneck. Man einigte sich auf die Kosten. Nun wurde ein passendes Grundstück gesucht. Das war nicht so leicht, erste Überlegung am Eingang des Dorfes, dann an der Nordseite auf der Wolfskaul. Von Phil. Peter Boos konnte die Gemeinde für 600 Taler den jetzigen Kirchplatz kaufen.

SONY DSC

Im Jahr1850 wurde der Grundstein gelegt und der Bau vor Genehmigung begonnen.  1851 im Februar wurde mit dem Innenausbau angefangen. Im Oktober desselben Jahres wurden die Glocken angekauft. Die Einweihung der Kirche wurde im März 1852 gefeiert. Der Bürgermeister übergab feierlich den Schlüssel an den Generalsuperintendent und der schloss das erste Mal die Kirche für die Gemeinde auf. 1854 erfolgte die Trennung von Bell und die pfarramtliche Verbindung mit Kappel wurde beschlossen. Kappel wollte schon lange eine eigene Pfarrei bekommen.
1856 wurde die Kirche mit zwei Glocken und gleichzeitig eine Begräbnisstätte außerhalb des Dorfes offiziell der Kirchengemeinde Leideneck übergeben.

1861 wurde dem Orgelbauer F. Weller der Auftrag für den Bau einer Orgel für 320 Taler gegeben. Im Sommer 1862 wurde die Orgel in die Kirche eingebaut. Diese Orgel war sehr anfällig für Reparaturen. Als die Kosten zu hoch wurden, bestellte man bei der Fa. Oberlinger aus Windesheim eine neue Orgel. Die alte Orgel wurde noch verkauft. Die Einweihung erfolgt im Juni 1855. Während des Krieges 1917 wurden die Orgelpfeifen eingeschmolzen. Erst 1933 konnte die Gemeinde sich neue Orgelpfeifen kaufen.

1902 wurde das 50jährige Bestehen der Kirche groß gefeiert. Dazu wurde die Kirche innen neu gestrichen und die Mauer um die Kirche ausgebessert. Es wurde auch eine neue Basalttreppe angelegt. Die Sandsteinplatten wurden durch neue Mosaikplättchen ersetzt. Der Festtag wurde auf den 8. Juni 1902 festgelegt. Die Kirche wurde zu diesem Tag festlich geschmückt. Pfarrer Müller aus Kappel hielt die Predigt.

SONY DSC

Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

Nach der Renovierung zur 100-Jahr-Feier 1952 schmückt dieser Spruch über den drei Fenstern die Kirche. Die Bänke und der Altar wurden abgebeizt und neu gestrichen (Adolf Berg). Lehrer Schitko machte den Vorschlag, die trist wirkenden Fenster mit etwas Farbe zu beleben. Drei Fenster hinter dem Altar wurden mit Glasmalfarben in blau, rot und gelb gestrichen. Leider hielt die Farbe der Sonneneinstrahlung nicht stand. zehn Jahre später bekam die Kirche drei bunte Kirchenfenster mit kunstvoller Glasmalerei von der Zivilgemeinde geschenkt.

In den folgenden Jahren wurden etliche Renovierungsarbeiten und Veränderungen vorgenommen.

1963        erste Elektroheizung
1964        die Kirchenfenster vorne
1966        Glocken auf elektrisches Läuten umgestellt
1972        Auflösung der pfarramtlichen Verbindung mit Kappel  
                  Neuer Taufstein
                 Neue Kirchentür
1976      Pfarramtliche Verbindung mit Bell
1982      Isolierung der Holzdecke ( Fa Hunsrücker Holzbau)
1990       Eingangstür neu gefertigt durch Fa. Brück ( Heinz Berg)
2002      150-Jahr-Feier der Kirche und 70 Jahre Frauenhilfe .
                  Das Dorf wurde mit Fahnen und Blumen in blau und gelb geschmückt.
                  Gefeiert wurde in einem großen Zelt.
Eine Ausstellung „Leideneck früher und heute“ war ein großer Erfolg.
         Die Kirche bekam wieder einen neuen Anstrich (Uwe Kötz).
         Das ganze Dorf war auf den Beinen und hat geholfen und gefeiert.
2010 wurden die Bänke verbreitert und durchgehend gepolstert durch
          Spenden und Eigenhilfe (Brigitte Lewis, Heinz Gewehr,
Edwin Schneider und Marina Mix)
2016 wurde der Vorplatz Behinderten gerecht umgestaltet. Mit Hilfe einer
         Gartenbaufirma und viel Eigenleistung.

Seit 2013 findet in der Adventszeit ein vorweihnachtliches Konzert statt. Unterstützt von unseren Nachbardörfern Löffelscheid, Biebern, Blankenrath und besonders mit den Gesangvereinen aus Mastershausen.
168 Jahre steht jetzt in Leideneck eine Kirche und noch immer sind die Leiden-ecker für ihre Kirche da. Ohne festeingestellten Küster werden die Arbeiten in und um die Kirche von Freiwilligen erledigt. Das kann einen schon stolz machen.

Marina Mix und Edwin Schneider