10 Türme, 4 Saiten, 1 Tournee

10 Türme, 4 Saiten, 1 Tournee

Als „Hausband“ der 10 Türme-Gemeinde wollen wir, Schokoladensaite, nun eine Tournee machen. Das Ziel: Im Laufe des Jahres in jedem Kirchturm mindestens einen Gottesdienst musikalisch mitzugestalten. Anschließend gibt es für alle, die noch bleiben wollen, ein bisschen Extraschokolade, sofern möglich.
Gleichzeitig wollen wir ein Video über alle Kirchen drehen, um es dann auf der Gemeindehomepage zu veröffentlichen. Da wären volle Kirchen natürlich wundervoll. Doch keine Sorge, ihr werdet nicht mit Gesicht gegen euren Willen veröffentlicht!

Und wie das echte Fans so machen, dürft ihr uns auch gerne von Kirche zu Kirche hinterherreisen…

Die ersten vier Termine stehen schon:

01.03.2020        9:30 Uhr       in Gödenroth
29.03.2020      10:00 Uhr       in Horn
05.04.2020      11:00 Uhr       in Riegenroth
09.04.2020      19:30 Uhr       in Bubach

Wir freuen uns darauf, euch zu sehen und mit euch gemeinsam zu feiern!

Eure Schokoladensaite

Fotowettbewerb zur Jahreslosung

Platz 1
Willi Wagner
Weg in Laubach
Platz 2
Peter Schaar
Burg Balduinseck Buch
Platz 3
Heidi Wagner
Ev. Kirche Laubuch

Fotografieren ist wie schreiben mit Licht…

…wie musizieren mit Farbtönen, wie malen mit Zeit und sehen mit Liebe. Dieser Sinnspruch der Fotografin Almut Adler war spürbar, als wir am frühen Abend des Neujahrstages in Bell gesamtgemeindlich Gottesdienst feierten. Fotografie und Gottesdienst – was für eine ungewöhnliche Kombination, denken Sie?

Also das kam so… Unter der Überschrift der Jahreslosung für 2020 aus dem Markusevangelium („Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“, Mk 9,24) war im Oktober letzten Jahres in den TURMSPITZEN ein Fotowettbewerb ausgeschrieben. Schließlich gab es sechs Bewerber*innen, die mit ihrem ganz eigenen Foto versucht haben, besagte Jahreslosung ins Bild zu setzen.

1. Platz, Willi Wagner, Weg in Laubach

Und dann gingen diese Bilder auf große Fahrt durch unsere Zehn Türme. Gerhard Wagner zimmerte zwei zusammenklappbare Holzständer für die Foto-Wander-Ausstellung und von Stund an zogen die Pfarrerinnen damit über den Hunsrück. Zu Gottesdiensten, in die Frauenhilfe, in den Konfirmandenunterricht… Mit an Bord waren stets Wahlzettel, Stifte und natürlich eine versiegelte Papp-Box als Wahlurne. Alle waren eingeladen, ihre Stimme abzugeben. Das Besondere und sehr Kostbare an dieser Wanderschaft: Beim Betrachten der Fotos entstanden Gespräche, die eine ganz eigene Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang hatten.

2. Platz, Peter Schaar, Burg Balduinseck Buch

Schließlich rückte der Tag der Stimmauszählung näher. Und genau hier kommt die Kombination von Fotografie und Gottesdienst ins Spiel. Da den Bildern von Anfang an eine „gemeindliche Aufgabe“ zugedacht war, bot es sich an, das „Finale“ des Fotowettbewerbs in einen Gottesdienst einzubetten.So trafen am 1. Januar 2020 gleich zwei festliche Anlässe zusammen: Zum einen feierte die „Gemeinde Zehn Türme“ ihren einjährigen Geburtstag, zum anderen wurden die Bilder des Fotowettbewerbs gekürt.

3. Platz, Heidi Wagner,. Ev. Kirche Laubach

Auf einem Tisch vor der ersten Kirchenbank warteten die beiden knubbelig gefüllten Wahlurnen darauf, geöffnet zu werden. Zunächst erfuhren wir auf unterhaltsame Weise, wann und wo die einzelnen Bilder entstanden waren. Anschließend gab es im Gottesdienst noch die allerallerletzte Chance, seine Stimme abzugeben. Dann war es so weit. Die Wahlboxen gaben ihren gut gehüteten Inhalt preis und ein Team aus Presbyterinnen und Pfarrerinnen sortierte mit fliegenden Händen die Stimmzettel. (Während übrigens Tatjana Schweizer ihrerseits mit flinken Händen der Gemeinde musikalisch die spannungsvolle Wartezeit verkürzte!)

Hermann Nicolay, Wohnrother Wald

Insgesamt wurden 378 gültige Stimmzettel gezählt! Auf dem dritten Platz landete das „Sonnenlicht im Ev. Kirchturm Laubach“ von Heidi Wagner, den zweiten Platz belegte die „Treppe der Burg Balduinseck in Buch“ von Peter Schaar und den ersten Platz erreichte die „Winterliche Laubacher Allee“ von Willi Wagner. Alle Teilnehmer erhielten süße Köstlichkeiten und die Preisträger*innen zusätzlich aus einer Spende gegorenen Traubensaft nebst herzhaften Beilagen und das eigene Foto mit Jahreslosung in einem Bilderrahmen.

Ulrich Knebel, Ev. Kirche Bell

…womit wir bei der „gemeindlichen Aufgabe“ der Fotos wären. Und bei der Tatsache, dass eigentlich alle sechs eingereichten Bilder zum Einsatz kommen werden – weil es einfach viel zu schade wäre, auch nur eines in der Schublade versauern zu lassen… und weil das Jahr zwölf Monate hat. Denn nachdem in jedes der sechs Fotos die Jahreslosung 2020 in passendem Layout eingearbeitet wurde, sind daraus nun Klappkarten gedruckt worden. Jedes Bild wird für zwei Monate des Jahres 2020 die Geburtstagsgrüße der Gemeinde überbringen; an alle „runden“ Geburtstagskinder zwischen 30 und 80 Jahren und allen ab 81 Jahren aufwärts. Vielleicht hatten Sie im Januar ja schon Post mit der „Winterlichen Laubacher Allee“… Und für alle, die nicht im Januar Geburtstag haben, gibt’s einen Trost: Das Siegerfoto wird nämlich demnächst im Posterformat in allen Zehn Türmen zu sehen sein.

Ellen Nicolay, Wohnrother Wald

Der Schriftsteller Dürrenmatt schrieb: „Jeder kann knipsen. Auch ein Automat. Aber

nicht jeder kann beobachten. Beobachten ist ein dichterischer Vorgang. Auch die Wirklichkeit muss geformt werden, will man sie zum Sprechen bringen.“ Ist das nicht auch eine Aufgabe von Kirche? Allzumal wenn der Trend eher dahin geht, die Wirklichkeit zu verformen? Jedenfalls hat der Fotowettbewerb ein „Blickfeld“ eröffnet, das schade wäre, wieder „aus dem Blick zu verlieren“. Kleine Kinder sagen in solchen Fällen einfach „Nochmal!“. Weil etwas schön war und Spaß gemacht hat. Und weil es Wiederholungsbedarf gibt.

In diesem Sinne könnten wir in der Gemeinde darüber nachdenken, welche Form der Wiederholungsbedarf haben sollte. Es wird mit Sicherheit eine Jahreslosung 2021 geben. Vielleicht dazu nicht nur fotografieren, sondern auch malen oder schreiben? Oder schreinern oder nähen? Zu einem ganz anderen Thema? Oder gar nicht als „Wettbewerb“, sondern als Treffpunkt zu einem bestimmten Kreativ-Projekt für einen begrenzten Zeitraum? Oder …?

Serena Hillebrand