Friedensgebet auf dem Beller Marktplatz

Innehalten in einer unruhigen Zeit

Friedensgebet auf dem Marktplatz in Bell

Der Beller Marktplatz. Unweit der drei Kreuze an der Hunsrückhöhenstraße, wo in den 1980er Jahren 96 Kreuze standen für 96 atomare Marschflugkörper, die auf der benachbarten Pydna lagerten. Jedes Kreuz eine Mahnung zum Frieden. Hier an diesem Ort sind nun wieder Menschen zusammengekommen, um in einer Andacht ihre Sehnsucht nach Frieden auszudrücken.

„Wir sind hierhergekommen, um einen Moment innezuhalten in einer unruhigen Zeit“, meinte Frauke Flöth-Paulus, die Pfarrerin der evangelischen Kirche Zehn Türme, und verwies auf die vielen Kriege und Konflikte, auf den Klimawandel, Naturkatastrophen, aber auch die weiterhin spürbaren Folgen der Pandemie. Und auch, wenn es schwer sei in diesen Zeiten, so sei es doch wichtig, nicht wegzuschauen oder aufzugeben, mahnte sie.

Und so wurde in Worten und im Gebet die spürende Ohnmacht angesichts der Kriege, der Gewalt, des wachsenden Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit zum Ausdruck. Und es wurde an die Verantwortung erinnert, die Christinnen und Christen in der Gesellschaft haben. „Jetzt sind wir gefragt“, unterstrich Stefan Sitzenstuhl. Und es dürfe nie wieder dazu kommen, dass das Leid eines Menschen mehr wiege als das Leid eines anderen Menschen. „Wir stehen in der Verantwortung aus unserer Geschichte, damit sich Geschichte nicht wiederholt“, so Sitzenstuhl.

Und es dürfe die Hoffnung nicht aufgegeben werden in diesen Zeiten entgegen allen Unmöglichkeiten, mahnte Susanne Reuter, die Frauenreferentin des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach. „Wir müssen auch die Hoffnungszeichen wahrnehmen, die es gibt“, betonte sie und verwies auf Friedensprojekte von Israelis und Palästinensern im Nahen Osten, ebenso in der Ukraine, aber auch das regelmäßige Friedensgebet in Simmern oder die Arbeit der Hunsrücker Friedensbewegung. „Es ist wichtig, gerade in diesen Zeiten Hoffnungsgeschichten wahrzunehmen und Kraft daraus zu schöpfen, um Wege zum Frieden zu finden“, so Susanne Reuter. Mehr als 40 Menschen waren zu dem Friedensgebet gekommen, darunter auch der Superintendent des Kirchenkreises Simmern-Trarbach, Markus Risch. Eingeladen dazu hatten im Rahmen der diesjährigen Ökumenischen Friedensdekade die Kirchengemeinden Zehn Türme und Neuerkirch-Biebern-Alterkülz sowie die Frauen im Kirchenkreis Simmern-Trarbach. Musikalisch umrahmt wurde das Friedensgebet vom Posaunenchor Kastellaun-Uhler.